Raw Waxes

Raw Waxes ist ein 2013 vom Produzenten und DJ Haiku ursprünglich in Turin gegründetes Plattenlabel aus Berlin.

Seinen Anfang nahm das Projekt, als Lorenzo Esposito in Turin lebte und sich dort immer intensiver mit der lokalen Techno-Szene auseinandersetzte. Dort knüpfte er Kontakte mit etwas Riccardo Piovesan alias The Noisemaker und Korova aus Rom, welche die ersten Raw Waxes-Katalognummern beisteuerten. _»Das Ziel war, neuen Talenten eine Plattform und Aufmerksamkeit zu verschaffen«_, erklärt Esposito. _»Es schien mir daher eine gute Idee zu sein, sie mit bekannten Remix-Künstlern aus dem Underground zusammenzubringen.«_ Das ging trotz einiger organisatorischer Hürden bei Presswerken und Vertrieben anfangs recht gut, mittlerweile aber konzentriert sich Raw Waxes fast ausschließlich auf Original-Tracks. Von der etablierten Techno-Blaupause weichen diese für gemeinhin ab, klingen hart und… Ja, was heißt das eigentlich in dem Fall: raw? _»Alles, was ungefiltert und spontan ist«_, sagt Esposito, der schon als Teenager gegen den damaligen Deep House-Trend anschwomm und lieber Plastikman huldigte. Bis heute setzt er in seinen eigenen DJ-Sets auf eine stilistische Diversität, die vor allem durch ihre Schroffheit verbunden ist.

Parallel zu Raw Waxes betreibt Esposito zudem das Label Inkblots, welches sich auf aufwändig gestaltete Sondereditionen spezialisiert hat und ursprünglich von zahlreichen Berlin-Besuchen des Produzenten inspiriert wurde. Er selbst teilte sich dort ein Split-Release mit Mike Parker, das Berliner Duo I/Y fand sich mit Go Hiyama zusammen und der hyperaktive russische Produzent Stanislav Tolkachev veröffentlichte gemeinsam mit dem US-Amerikaner Developer. Ein internationales Projekt, dessen Radius noch etwas weiter reicht als der von Raw Waxes. _»Ich habe bisher immer vor allem Leute gefragt, die ich schon vorher kannte«_, sagt Esposito. Die Beziehungen zu Artists wie etwa The Noisemaker, der neben Simone Gatto und Lee Holman auf Raw Waxes veröffentlicht hat, beschreibt er dementsprechend als freundschaftlich. Vor allem aber geht es Esposito darum, sich begeistern zu lassen. Benedikt Rugar gelang das mit seinen Illustrationen für die im Berghain stattfindende Schwulenparty SNAX. Esposito heuerte ihn für eine Serie von Platten als Grafiker für ein ambitioniertes Projekt an. _»Ich wollte keine Covers machen, weil ich dachte, dass ein hochqualitativer Druck von Benedikts Illustrationen mehr künstlerischen Wert hätte«_, erklärt Esposito das Konzept der aufwändigen Inlays. _»Es schien mir einfach sinnvoller, dass es sich der Endnutzer als Kunstwerk an die Wand hängen kann und die Platte auf Tour keinen Schaden nimmt.«_ Denn bei allem Kunstanspruch: Die Releases von Raw Waxes wie auch Inkblots sollen auf den Techno-Floors zu hören sein. Dort nahm für beide Labels schließlich alles seinen Anfang, ob nun in Turin oder Berlin.