Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Ka, DJ Koze et. al

12.06.15
Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Maren!
»Screwe’d« by Mighty Baron III
Losstolpern ins Wochenende mit Mighty Baron III, einem, wie ich vermute, Funkineven-Alias für all things DJ Screw. Eine Pommesschranke, die sich ins Waschbecken verabschiedet hat und trotzdem noch gegessen wird. FA
»Day 1125« by Ka
Taken from the new album »Days With Dr. Yen Lo«, out now on Iron Works
find it at hhv.de on CD and LP
Und weil hier ja auch nicht alles immer fun and games sein kann: Ka hat ein neues Album gemacht und »Day 1125« ist misanthropisch genug, um sich für den Montag direkt mitzuqualifizieren. Isst der Robbenbabies? FA

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»You Don’t Know« by Junglepussy
Im Sprung grätscht Junglepussy in den von Ka hinterlassenen Fleischberg. »You Don’t Know« ist Zähne, Zähne, Zähne, wie bei Matthias, der sich abends die genervte Tageszusammenfassung seiner Zahnarzthelferfreundin anhören muss, die mit ihrer Berufswahl hadert; Junglepussy lässt es Fleischfetzen in’s Waschbecken zur Pommesschranke regnen. PK
»3500« by Travi$ Scott feat. Future & 2Chainz
Wer soll das jetzt noch essen? Vielleicht 2 Chainz. Der kommt auf »3500« mit einem Maybach in’s Wohnzimmer gefahren und trinkt Muttermilch aus einem Styroporbecher. Pause. Ansonsten? Haben Zaytoven, Metroboomin und Mike Dean den drei Rappern hier einen Song produziert, der wunderbar zwischen dicke Eier und schrumplige Finger weil zu lange traurig und sediert in der Badewanne gesessen-Vibe schwankt. PK
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»Brrrrrrrr (ft. Rick Ross & Wale)« by Fat Trel
Ihr wollt es etwas einfacher haben? Dann adlibt euch mit den MMG-Boys gen Feierabend, Wale kann man ja mal ein paar Minuten ignorieren, wenn sich Rozay so derart drollig am rollenden Franken-Rrrrrrrr versucht wie hier. Oh und Cool and Dre geben hier eine sehr passable Justice League Vertretung ab. FA
»Thinkin About« by Joe
find it at hhv.de on 12inch
Wie wichtig Kontext ist, zeigt »Thinkin About«, ein Bobby McFerrin Edit des Hessle Audio Rhythmusterroristen Joe, dessen repetitive Euphorie sich mir am besten in diesem Four Tet Set erschlossen hat. Wehe ihr jammert wieder alle in zwei Monaten, weil ihr die 12" verpasst habt. FA
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»Just« by Bicep
taken from his new EP »Just«, out now on Aus Music
find it at hhv.de on 12inch
Bicep flexen härter als die meisten House-Heads. Meistens zu sehr. Jetzt aber der hier: Stripped down und serotonfrei. Der Tag nach dem Tag nach der Nacht, wenn die Mundwinkel zwar immer noch nach unten hängen, zumindest aber die Cap wieder nach hinten raussticht. Der Sequencer funkt Verzweiflung, die Synthies pressen Sehnsucht durch den Mix und der trockene Beat allein macht diesen Tune zum traurigsten des Sommers. KC
»Still Steal« by Lucki Eck$
Und weil Still Tippin ungefähr der beste Beat aller Zeiten ist, darf auch Lucki Eck$ hier noch auf die Picknickdecke kriechen und sich mit Ransah die Spritekruste von den Lippen kratzen. Das dazugehörige Mixtape X ist übrigens wahnwitzig trippy für einen 19-Jährigen, der alle Ideale und Träume direkt im Styrobecher aufeglöst zu haben scheint. FA
»Sweeterman« by Ramrid
So degeneriert kann R&B inzwischen erfolgreich sein. Und was soll man sagen: danke, Super Chef Makonnen. Ramrid ist dessen kanadisches Rip-Off und das Drake-Feature steht eigentlich schon bereit und winkt beknackt. PK
»Shake It Off Cover« by Screaming Females
Die Screaming Females haben die Promo-Phase für ihr letztes, sechstes Album schon längst überwunden und (trotzdem) keinen Bock auf ihr Cover von Taylor Swifts »Shake It Off«. Sie machen damit aber genau das: Bock. Sehr viel sogar. Marissa Paternoster (echt jetzt!?) schnoddert die mit Abstand beste T-Swizzle-Interpretation runter, die auf YouTube zu finden ist. Was natürlich was heißen soll: Ein kurzer Suchlauf fördert »Etwa 540.000 Ergebnisse« zutage.
»XTC« by DJ Koze
Noch ein Hinweis für Freitagabend: channelt nicht euren inneren Amnesia-Gänger und brüllt kiefermahlend Cozy Koze dieses plakative Vokalsample entgegen, das er auf seinem neuene feixenden Trance-Brett als Falltür eingebaut hat. Weil ihr nicht wahrnehmen werdet wie er väterlich dezent den Kopf über euren Worst Behavior schütteln wird, während er sich Sonntagnachmittag einen grünen Tee zu Madlib-Instrumentals aufbrüht. FA
Usha (Daphni Edit) by Usha Uthup vs Alex Israel
Wenn Jamie XX der ein perfekter Schwiegersohn ist, wie Kunze das räsonierte dann ist Daphni aka Caribou aka Manitoba aka Dan Snaith der Ultra-Schwiegervater voller lauter leiser Liebe für alle anderen. Da haut er einen Gratis-Edit, der zu allem Überfluss noch zwei Edits in einem ist, über Twitter für die Fans für umme raus und schmust dann den Urhebern die Credits zu: »I’m not claiming authorial input«. Das Mash-up von der indischen Pop-Ikone Usha Uthup und dem House-Outsider Alex Israel flutscht dann auch ähnlich glatt und stilsicher und virtuos und farbenfroh wie… Naja, alles an der neuen Jamie XX eben. Like Bubu-Bub, like Birkenstock-Babba. Und/oder umgekehrt. KC