Review

Drew McDowall x Hiro Kone

The Ghost of Georges Bataille

BANK • 2018

Wie klingt, bitteschön, der Geist von Georges Bataille? Beim großen Philosophen der Überschreitung aus Frankreich könnte man bei einem solchen Titel eigentlich auf akustische Exzesse aller Art gefasst sein. Doch die New Yorker Musiker Drew McDowall und Nicky Mao alias Hiro Kone gehen auf ihrer ersten gemeinsamen Schallplatte, »The Ghost of Georges Bataille«, einen anderen Weg. Ihre Frequenzen schleichen sich behutsam an, verdichten sich, werden allmählich ungemütlicher, der Gesamtcharakter bleibt dabei jedoch vergleichsweise gesittet. Elektronik wird von den beiden genutzt, um herauszuarbeiten, dass Bataille ein komplexer, vielseitiger Denker war. Allerdings mit einigen recht düster anmutenden Seiten. Und am Ende schlägt das Duo noch einmal eine ganz andere Richtung ein, wählt für »Violence’s Detour« einen Darkwave-Rahmen mit einem Song fast ohne Worte. Gewalt liegt für George Bataille am Anfang alles Sozialen, wird umgeleitet in Dinge wie Sprache – oder Musik. Da passt dann auch ein beinahe tanzbarer Beat, ohne dass es ein Stilbruch wäre. Hiro Kone bringt die Sache ziemlich elegant auf den Punkt: »Sleeping is somewhat senseless and in that senselessness there is sovereignty«. Oder im halbwachen Musikhören. Geht mit dieser Platte sehr souverän.