Review

Wrekmeister Harmonies

The Alone Rush

Thrill Jockey • 2018

Musik als Traumatherapie. Doch der Reihe nach. Wrekmeister Harmonies sind jetzt in der Hauptsache als Duo unterwegs. Neben dem Mastermind JR Robinson gehört die Sängerin und Keyboarderin Esther Shaw inzwischen zum Kern des Projekts. Beide haben sich nach dem Verlust eines ihnen nahen Menschen entschieden, Chicago den Rücken zu kehren und leben seitdem im ländlichen Oregon. In dieser Abgeschiedenheit entstand »The Alone Rush« als eine Art gemeinsame Trauerarbeit über zwei Jahre hinweg. JR Robinson, der ein bisschen wie ein zurückgenommener Nick Cave klingt, singt viel in diesen Songs, die sich, als introspektive akustische Klagelieder beginnend, oft ihren Weg ins zähe Doom-Dickicht suchen. Irgendwann sägen die Gitarren, das Schlagzeug von Gasttrommler Thor Harris drischt stoisch, die Grabesstimme aber bleibt. Was eine der Schwierigkeiten bei der Sache ist: Robinson singt eine Spur zu monoton, wie auch der Rest der Musik häufig auf wenigen statischen Gesten verharrt, ohne wirklich Energie aus der Wiederholung zu schöpfen. Hier wird eher ein Zustand beschworen, der sehr wahrscheinlich kein einfacher für die Beteiligten war. Doch überträgt sich davon nur sehr wenig beim Hören, wenn das denn die Absicht gewesen sein sollte.