Review

Steven Julien

Bloodline

Apron • 2018

Der Londoner Produzent Steven Julien, auch als Funkineven aktiv, mit dem ersten neuen Material unter bürgerlichem Namen seit seinem Album »Fallen« von 2016. Diesmal ist es ein Minialbum mit sechs Nummern und einer guten halben Stunde Musik geworden. Zur Einstimmung lässt Steven Julien die analogen Synthesizer erst einmal in einem ungemütlichen Cluster anschwellen und ein paar Glissandobewegungen vollziehen, bevor man sich an einer schön kaputten Acid-Nummer erfreuen darf, die sich mühsam immer wieder aufs Neue ihren Beat zusammensuchen muss. Trocken funky, trotz lang ausschwingender 808-Bassdrum, dann der Titeltrack, bei dem die Handclaps fast wie Applaus klingen. Bis knapp vor Erreichen der zweiten Minute erweckt Julien fast den Eindruck, als wollte er die komplette Nummer ausschließlich mit 808-Sounds bestreiten. Was ihm auch mühelos gelungen wäre, dann hätte man aber auf die dezent verschwimmenden Synthie-Akkorde in der Mitte und am Ende verzichten müssen. Gefühlt sind die dabei bloß eine halbe Minute im Einsatz. Und das ist erst der halbe Spaß. Aber man soll ja nicht alles vorher verraten. Nur so viel: Steven Julien bringt die Sache zu einem guten Ende. Im Vergleich zu »Fallen« mag die Platte etwas homogener ausgefallen sein, doch auf »Bloodline« bekommt er die Mischung aus zerfrottelten Clubnummern und uneasy listening einfach perfekt hin.