Review

Various Artists

Yoruba!

Soul Jazz • 2018

Unter dem Begriff »Sakralmusik« versteht man ja gern ruhige, beatfreie Vokalmusik. Dass es sich bei Assoziationen wie Gregorianischen Chorälen oder Bach-Kantaten aber vornehmlich um kulturelle Prägungen handelt, kann man mit dem jüngsten Album aus dem Hause Soul Jazz fast körperlich nachvollziehen. Denn auf »Yoruba! Songs & Rhythms For The Yoruba Gods In Nigeria« stellt schon der Untertitel klar, dass diese Formen des Gotteslobs nicht nur spirituellen Gesang, sondern auch den Griff zur Trommel verlangen. Labelchef Stuart Baker produzierte die Platte in Lagos zusammen Laolu Akins, Mitgründer der psychedelischen Afro-Funk-Band Blo, für die Aufnahmen versammelte man lokale Musiker wie den Trommler Olatunji Samson Sotimirin, den Part der Vorsängerin übernimmt Janet Olufanmilayo Abe. Mit Afrobeat im Sinne Fela Kutis hat diese Musik eher wenig zu tun, es sind Call-and-Response-Chöre, begleitet von Rhythmen, die so komplex verschachtelt sind, wie es einem höheren Wesen gebührt. (Aus europäischer Perspektive könnte man darin ein Äquivalent zum Kontrapunkt etwa des schon genannten Bach sehen.) Im Booklet ist zudem zu erfahren, wie die Kultur der Yoruba ihren Einfluss rund um die Welt, unter anderem in Lateinamerika, geltend gemacht hat. Kann man nach dem Hören von »Yoruba!« nur zu gut nachvollziehen.