Review

Arctic Monkeys

Tranquility Base Hotel & Casino

Domino • 2018

»I just wanted to be one of The Strokes, now look at the mess you made me make.« Das ist die erste Textzeile des neuen, fünften Albums der Arctic Monkeys – und wahrlich, viel hat sich verändert seit dem Debüt »Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not« von 2006: weg sind die Skinny Jeans und die Dance-Punk-Gitarren, hinfort sind der jugendliche Elan und die rotznäsigen Geschichten von durchtanzten Nächten. Sogar der Einfluss von Josh Hommes Wüstenrock, der als Produzent noch das dritte Werk »Humbug« verantwortete und auch auf dem letzten Album »AM« zumindest einen Gastauftritt hatte, ist auf »Tranquility Base Hotel & Casino« gänzlich verschwunden. Viel eher geht Sänger und Texter Alex Turner seinem Solo-Ansatz mit The Last Shadow Puppets nach: gedrosseltes Tempo, mondäne Instrumentierung, ausgefuchstere Melodiebögen, Lounge statt Dancefloor, croonen statt brüllen und eben zeitloser Adult Orientated Rock anstelle von aktuellen Retro-Trends. Auch Turners Qualitäten als Geschichtenerzähler zeigen sich deutlich gereift. Seine Texte ergeben zusammen mit dem entspannten Groove und den Einflüssen von Blues bis Film-Scores auf allen elf Stücken eine Einheit. Den Arctic Monkeys gelingt mit »Tranquility Base Hotel & Casino« schlicht ein weiteres konsequentes wie spannendes Album – und Alex Turner ist längst näher dran an Elton John als an Julian Casablancas.