Review

Bebo Baldan

Vapor Frames 86/91

Soave • 2018

Der Italiener Roberto Baldan alias Bebo Baldan, später auch Bebo Best, war auf seinem Debütalbum »Vapor Frames« von 1991 in eindeutig grenzüberschreitenden Gefilden unterwegs. Ethnische Einflüsse aus Ost und West sind in dieser Zusammenarbeit mit dem Geiger Steve James, der unter anderem auch Sarod spielt, jede Menge zu hören. Im ersten Stück »Pil« kann man sich ein wenig an die weltmusikalischen Exkursionen von Bill Laswell erinnert fühlen. An anderer Stelle wirkt »Vapor Frames« wie ein Bindeglied zwischen den 1980er Jahren und heutigen Aneignungen von Balearic und Artverwandtem. Eine Form von einerseits global entspanntem Ambient und andererseits schamlos ausgestellter Künstlichkeit, bei der es hier und da recht arg ans Chillen geht. Ob es etwa unbedingt zwingend war, die Bonustracks »Trance« und »Shoots In Dogal« dazuzupacken, die zur gleichen Zeit wie das Album entstanden sind, sei dahingestellt. Der ungeschminkt digital klingende Sampler, den Bebo Baldan darin zum Einsatz bringt, ist zumindest Geschmackssache, passt nach jüngeren Entwicklungen wie Vaporwave und anderen musikalischen Plündereien andererseits wieder ganz gut in die Gegenwart. Selbst wenn das die eventuelle Verabreichung dieser Klänge zur Yogastunde einschließen mag.