Review

RAMZi

Phobiza »Amor Fati« Vol.3

FATi • 2018

Mit »Amor Fati« beschließt RAMZi nach zwei Jahren ihre »Phobiza«-Reihe und beschwört ein tropisches Kopfkino, das als Blaupause kommender Ethno-Futurismen herhalten könnte. Die kanadische Produzentin wurde früh von Jon Hassell inspiriert – deutlich hörbar in so entlegen und exotisch anmutenden Alben wie »Pèze-Piton« aus dem letzten Jahr. Femininer, ja sinnlicher als dessen »Fourth World Music« tönt das ungewöhnliche Sample-Repertoire dann aber doch. Schon auf den beiden Vorgängern »Dia« und »Noite« gingen Balearic Beat und Downtempo, Vaporwave-Ästhetik und Exotica fruchtbare Beziehungen ein. Ähnlich wie bei Hassell treffen hier traditionelle Klänge auf elektronische Untermalung, obschon das alles kaum akademisch und wahrscheinlich kulturell und musikwissenschaftlich weniger feinfühlig daherkommt. Phoebé Guillemoth führt ihre Sound-Studien auch auf »Amor Fati Vol. 3« mit Material aus der ganzen Welt durch, nutzt Effekte behutsam und legt viel Wert auf die Textur der einzelnen Spuren. »Organisch« klingt ja vieles, doch hier ist das Prädikat mal uneingeschränkt zutreffend. Ihre Voice-Samples sind trotz Autotune und Grain Delay immer noch die ergänzende Komponente in diesem Urwald aus esoterischen Flächen, zirpenden Vögeln und hypnotischen Schlaginstrumenten. Das Schneiden und Prozessieren von Geräuschschnipseln aus obskuren Dokumentationen oder eigenen Field Recordings nimmt sie dabei stets selber vor, was ihren Sound so konsequent zur unverwechselbaren Signatur geraten ließ. Eine Signatur, die RAMZi nun scheinbar gefunden hat.