Review

Kurt Vile

Bottle It In

Matador • 2018

Sieben Alben in neun Jahren – trotz dieser Produktivität hat Kurt Vile das Image des sympathischen Slackers wohl auf Lebzeiten gepachtet. Der nuschelnde Lockenkopf aus Philadelphia dreht sich auch auf »Bottle It In« meist um sich selbst, will mit seinem Folk-Rock niemandem wehtun und eigentlich auch nicht allzu viel aussagen. Etwas verpennt guckt Kurt Vile in die Welt hinaus, wundert sich und drückt seine Orientierungslosigkeit in Allerwelts-Phrasen aus, bleibt stets im Ungefähren. Den speziellen Vile-Vibe bekommen die Songs durch sein typisches Fingerpicking zusammen mit dem verschmitzten Charme eines nicht allzu guten Sängers eingeimpft, der als Ausgleich lieber ein Gitarrensolo zu viel raushaut. Kurt Vile erweitert seine Klangpalette hie und da um Marimbas, einen Bass Synth oder analoge Drum Machines: vom fast schon power-poppigen »Yeah Bones« zum verwitterten »Cold Was The Wind«. Die vielen prominenten Gäste wie Kim Gordon oder Cass McCombs hört man allerdings leider beinahe überhaupt nicht heraus (abgesehen von der Harfe Mary Lattimores im Titelstück) und mit fast 80 Minuten ist »Bottle It In« schlicht etwas zu lang ausgefallen. Zu mäandernd die teils ausufernden Songs, meist zu wenig fokussiert die Lyrics. Aber wahrscheinlich geht es Kurt Vile genau darum: das ziellose Herumirren im Alltag samt den sich einstellenden kreisenden Gedanken auch musikalisch treffend abzubilden. Und wie in der Welt da draußen verstecken sich zwischen all den Banalitäten auch hier die kleinen Wunder.