Review

Dennis Young

Quest

Daehan Electronics • 2018

Dennis Young begann seine Karriere bei der New Yorker Dance-Punk-Kombo Liquid Liquid die Anfang der 1980er Jahre vor allem wegen der Basslinie im Song »Cavern« zu nachhaltigem Ruhm gelangte. Diese hatte sich Grandmaster Flash 1983 für eine der ersten Proto-Hip-Hop-Singles der Geschichte geborgt: »White Lines«. Neben dem Engagement bei Liquid Liquid stellte Dennis Young aber zu Beginn seiner Karriere auch solo einiges auf die Beine. Bereits die 2015 bei Staubgold veröffentlichten Archivaufnahmen von »Reel To Real« oder das mechanische »Synthesis«, dieses Jahr über Bureau B erschienen, zeigten den Perkussionisten als vielseitigen Autodidakten, der mehr drauf hat, als das Erbe seiner einstigen Band am Leben zu halten. Mit »Quest« tauchte dieses Jahr bei Daehan Electronics ein weiteres Puzzlestück früher Arbeiten auf, die zwischen 1986 und 1987 entstanden. Duftstäbchenambient in sanft gelayerten Analog-Schleiern war damals natürlich schwer im Kommen, doch Young gibt dieser leicht als New-Age-Gedudel verdrängten Musik mit seiner Stimme und vielen melodischen Einfällen eine eigene Note. Besonders schön hörbar im instrumentalen Duett mit Andrew Gomory bei »China Passage« oder der grell illuminierten »Ancient Vision«, die das Album abschließt. Natürlich geht das oft auch als nervenzehrende Begleitung zum Channeln von Erzengel Metatron durch. Angeblich war »Quest« sogar Teil einer esoterischen Reihe von Veröffentlichungen, die biorhythmisch an die Wochentage angepasst wurden. Doch ist man in Stimmung für das ganze Dröhnen und Schimmern, kann dieses Album durchaus als seriöses Stück Musik rezipiert werden. Es gibt noch mehr Material aus Dennis Youngs Vergangenheit, das bislang auf Kassetten in südkoreanischen Kellern verstaubt und nun häppchenweise an die Öffentlichkeit gerät.