Review

The Daktaris

Soul Explosion

Daptone • 2018

Angeblich handelte es sich bei »Soul Explosion« um eine Wiederveröffentlichung eines nigerianischen Afrobeat-Klassikers aus den 1970er Jahren. Das behauptete zumindest der Klappentext des 1998 veröffentlichten Albums. In Wirklichkeit waren die Tracks aber brandneu aufgenommen, von Musikern, die später nicht nur mit dem Antibalas Afrobeat Orchestra spielten, sondern auch als The Dap-Kings mit Sharon Jones, Lee Fields und dem Label Daptone Records Soul und Funk eine wahre Frischzellenkur verpassten. »Soul Explosion« ist Fela Kuti gewidmet und das hört man auch. Bellendes Bariton-Saxophon, gefühlvolle Klarinette, schlängelnde Flöten- und Melodikamelodien, Posaunen und Trompeten getragen von synkopischen Funkbeats, polyrhythmischer Percussion, scharfen Gitarrenakzenten und einem entspannt führenden Bass. Die Stücke von The Daktaris sind zeitlich jedoch wesentlich knapper geraten als Kutis hypnotisierende Epen. Eine bislang unveröffentlichte Single hat es auf das aktuelle Re-Issue geschafft, aber auch die anderen Tracks sind kaum länger, verlieren dadurch allerdings keineswegs an Kraft und Energie. Zwei Coverversionen finden sich auf dem Album, welches von einer Neubearbeitung eines äthiopischen Hits von Mulatu Astatkes Wallias Band eröffnet wird. The Daktaris fügen eine funky Gitarre dazu, straffen das Bläserarrangement und verpassen dem Stück dadurch eine zusätzliche Portion Druck. James Brown’s »Give it up or turn it loose« hingegen gewinnt durch die Afrobeat-Rhythmen einiges an luftiger Verspieltheit.