Review

Malibu Ken (Aesop Rock & Tobacco Of Black Moth Super Rainbow)

Malibu Ken

Rhymesayers • 2019

Aesop Rock hat die Hütte im Wald, die er für »The Impossible Kid« bezogen hat, verlassen – und feiert nun mit Tobacco seines Zeichens Orgelrampensau der Psychrock-Truppe Black Moth Super Rainbow, Jubiläum: Vor zehn Jahren stellten sie ihre Alleinstellungsmerkmale – zum einen: einen unnachahmlichen Rap-Astralklangkörper, zum anderen: einen himmelhochragenden analogen Synthie- und Bandmaschinenberg – schon einmal gemeinsam aus: Aesop Rock veredelte Tobaccos Track »Dirt«. Nun machen sie Seite an Seite, albumlang, einen auf Malibu Ken – und wandeln insofern auf den Spuren der 1971 veröffentlichten Malibu Barbie. Wie diese ist ihr Sound an den richtigen Stellen gelenkig, weswegen »Malibu Ken« keineswegs baden geht, im Gegenteil: Tobaccos weirde Synth-Bretter koalieren erstaunlich geschmeidig mit Aesops unberechenbaren Silbenketten. Strandfeeling wird bei ihrer Rap-Allianz natürlich keiner erwarten, und wenn doch jemand unvorbereitet eine Arschbombe in dieses psychedelika-getränkte Meer aus analogen 80er B-Movie-Klangfetzen, Amiga 500 Soundästhetik und Aesop Rocks Trademark Raps macht, dann wird er schnurstracks auf den Boden grotesker Unwahrscheinlichkeiten zurückgeholt: Der Opener »Corn Maze« schickt einen auf Psilocybin in ein ähnlich paranoides Maisfeld, das Aesop Rock in »Abandon All Hope« aberntete, um als Heist Movie durchzustarten, weil: siehe »Tuesday«, Track 2. „There´s something you should kow before we go too far / My Neighbor found a mushroom growing inside my car« heißt es da zu Beginn. Mutterkorn wächst wohl auch, der »Acid King« lauert im sechsten Songtitel. Klar: Das Setting ist entscheidend, und erfahrungsgemäß ist all das hin und wieder viel zu viel auf einmal. Aber insgesamt betört »Malibu Ken« wie Mick Jenkins auf Ecstasy.