Review

Various Artists

Djax-Re-Up Vol.1

Dekmantel • 2019

Als Techno und House in Europa ankamen, war Miss Djax bereits DJ-Veteranin. Ein Jahrzehnt Erfahrung konnte sie damals schon vorweisen, zuerst mit Disco und Funk, später mit Electro und Hip Hop in Clubs in ihrer Heimat Eindhoven. Als Angestellte eines Plattenladens erfuhr sie dort als Erste von den neuen Dance-Sounds aus Chicago und Detroit – der Beginn einer nie enden wollenden Liebe. Als sie 1989 Djax Records aus der Taufe hob, bot Saskia Slegers zuerst Rap-Crews aus Holland eine Plattform, knüpfte aber bald Kontakte in die Mutterstädte. Irgendwann schickte ihr die halbe Szene per Fedex kaffeebefleckte Tapes aus Chicago herüber, die sie ohne zu zögern – oder die Musik mastern zu lassen – auf Platte pressen ließ. Heute sind Djax-Platten gefragter denn je, und nicht nur wegen des runden Geburtstags. Die erste Ausgabe von Dekmantels Djax-Re-Up-Serie mit ausgewählten Stücken aus dem Backkatalog beweist, wieso. Ob Bjørn Torskes melancholischer Bleep-Techno unter seinem Ismistik-Pseudonym, Glenn Undergrounds Clap-getriebener Hit »101 Dolmations« oder Felix da Housecats bouncende Sleaze-Nummer »Freakadelica«: So klingen die Blaupausen für all things outsider house. Weiter geht es mit Planet Gong, einem frühen Pseudonym der niederländischen Legende 2000 & One sowie Terrace, der mit »916 Buena Avenue« die erste Dance-Platte auf Djax veröffentlichte. Deren Titeltrack ist im »Influenza Mix« immer noch ein veritabler Überhit für alle diejenigen, die im Techno seit circa zehn Jahren die Basslines vermissen. Selbst Hexagones – kaum zu glauben, aber ein frühes Pseudonym St Germainse – brodelnder Ambient-Techno könnte frischer nicht klingen. Und dass Random XS’ nicht allein auf dieser Compilation, sondern auch separat mit frischen Remixen auf Delsin neu veröffentlicht wurde, beweist umso mehr den zeitlosen Charakter des Acid-Monsters »Give Your Body«. Zum Schluss gibt es mit K-Alexis fickfreudigem »Sex-N-R 001 (Vocal Mix)« noch einmal allerälteste Chicagoer Schule zu hören. Der krönende Abschluss einer durch und durch perfekten Hommage an Saskia Slegers’ Schaffen – und zum Glück nur die erste Ausgabe der ihrem Label gewidmeten Serie. Djax on!