Review

Bartosz Kruczyński & Poly Chain

Pulses

Into The Light • 2019

Das Label Into The Light widmet sich eigentlich dem Schaffen griechischer Produzenten wie Vangelis Katsoulis, Dimitris Petsetakis oder George Theodorakis, hat aber in jüngster Zeit seinen Radius nicht nur geografisch vergrößert. Nach einem Album des Osnabrücker Produzenten Cass. legt mit Bartosz Kruczyński und Poly Chain ein polnisch-ukrainisches Duo die erste gemeinsame LP vor. Kruczyński ist ein hyperaktiver Musiker, der neben verträumten Ambient House als Earth Trax oder mit dem jetzt schon legendären Pejzaż-Projekt aus dem The Very Polish Cut-Outs viel stilistischen Boden beackert. Unter Klarnamen stehen jedoch balearische – pardon, baltische Sounds auf dem Programm, wie auch sein Debütalbum »Baltic Beat« auf Growing Bin aussprach. Die aus Kiew stammende Wahlwarschauerin Sasha Zakrevska hingegen oszilliert zwischen slickem Electro und sanftem Ambient. »Pulses« nun lässt eine Leidenschaft für Klaus Schulze und die Berliner Schule durchblicken, rollt sich aber vor allem über satte Flächen aus. Zwischen dicht geschichteten Texturen und wabernden Drones winden sich immer wieder zirkuläre Sequenzen empor, bisweilen in den oberen Registern. Was am Anfang der Platte jedoch licht und leicht klingt, das verfinstert sich jedoch zunehmend, wird dringlicher und dinglicher. Nachdem »Xenolalia« die A-Seite mit dunklen Tönen beschließt, eröffnet »Fluxional« die Flipside mit scharfem Acid. Über das hintergründige »Velicious« hin zum New Age-inspirierten Closer »Echolalia« entspannt sich das Tempo zwar wieder gegen Ende hin, doch der Effekt bleibt. »Pulses« ist eine sorgsam arrangierte emotionale Berg- und Talfahrt durch die Klangsprache der 1970er Jahre.