Review

G.S. Schray

First Appearance

Last Resort • 2019

Schon auffällig, diese Konjunktur von allerlei Spielarten rund um Downtempo oder, wie man sich jetzt weniger scheut zu sagen, »New Age«. Ob als Reissue oder – in diesem Fall etwa – aktuelle musikalische Einlassung, zirkuliert derzeit eine ganze Menge davon. Die zunehmende eigene Bereitwilligkeit in dieser Hinsicht ließe sich mit zunehmendem Alter und dem abnehmenden Bedürfnis nach ganztägiger Maximalbeschallung erklären. In erweiterter Perspektive könnte das allerdings auch eine Begleiterscheinung der Volkskrankheiten Depression und Burnout sein. Eine Art Cocooning für die Ohren. Das dritte Album von Gabe Schray alias G. S. Schray mit seinen bedächtig hallenden Gitarrenlinien, gestreicheltem Schlagzeug und hingetupfter Elektronik jedenfalls ehrt das Erbe des Frühwerks von Durutti Column und Klangverwandten mit sehr sachten Harmonien und sehr offenen Räumen. Räumen, die den Klängen ebenso viel Platz lassen, sich zu entfalten, wie sie einem beim Hören genügend Freiheit gönnen, um die Töne mit der eigenen Phantasie zu komplexeren Konstellationen zu erweitern oder überhaupt der Komplexität in der Schlichtheit nachzulauschen. Was eine echte Qualität von »First Appearance« ist. Danach kann man es dann auch wieder, so man will, ordentlich in den Ohren krachen lassen.