Review

Xeno & Oaklander

Hypnos

Dais • 2019

Bei den Göttern! Das Brooklyner Duo Xeno & Oaklander verschaltet auf seinem fünften Album strenggenommen zweierlei Kulturgeschichtliches. »Hypnos« trägt die ideengebende griechische Mythologie schon im Titel, der dem Gott des Schlafs huldigt. Zugleich halten Sean McBride und Liz Wendelbo weiter Kurs mit ihrem analogen Instrumentarium, womit sie, ob sie wollen oder nicht, auch den bis auf Weiteres als kulturelle Konstanten etablierten Spielarten elektronischer Musik von Synthpop bis Minimal Wave ihre Reverenz erweisen. Schön überdreht und kunstvoll verzuckert im Titelsong, härter und weniger vergangenheitsbezogen in »Fire And Smoke«, probieren McBride und Wendelbo diverse Stimmungslagen durch. Erneut ist Liz Wendelbo, wie schon auf »Topiary« von 2016, mit ihrer scheinbar harmlosen, gehauchten Stimme allein für die Gesangsaufgaben zuständig. Man mag ihren Ansatz nostalgisch finden, doch andererseits ist die Retrowelle ja eh schon längst in eine Phase der friedlichen Koexistenz von ultrafuturistischen Entwürfen, Revivals aller Arten und Kombinationen der beiden oder auch von völlig anderem übergegangen. Im Lager der Kombinierer, wenngleich konsequent mit historischem Gerät, haben daher auch Xeno & Oaklander ihren Platz. Und so gut wie sie können sowieso nur wenige Musik aus Elektrizität zusammenbrauen.