Review

África Negra

Alia Cu Omali

Mar & Sol • 2019

Es ist ein bisschen, als wäre die Zeit stehen geblieben: Sanft, aber unaufhaltsam rollende Rumba-Rhythmen mit klassisch perlenden kongolesischen Gitarren; angereichert mit Einflüssen aus Highlife und kapverdischen Stilen; dazu Texte, die verschlüsselte gesellschaftliche Botschaften verkünden oder von der Liebe erzählen. Und auf dem Album-Cover prangt ganz ungeniert eine barbusige Schönheit, wie man es sich hierzulande zum letzten Mal wohl in den 1980er Jahren getraut hätte… Aber man mag es África Negra nicht wirklich krummnehmen. Die Band gründete sich als Conjunto Africa Negra immerhin schon Mitte der 1970er Jahre in Sao Tome, der Hauptstadt des Inselstaats Sao Tome und Principe. Damals gingen die Uhren wohl noch etwas anders. Africa Negra sind in ihrer Heimat offenbar trotz einiger schwerer Turbulenzen in den 90er-Jahren heute noch eine veritable Institution – auch wenn sich das Nachtleben gewandelt hat und Africa Negra außerhalb ein wenig in Vergessenheit gerieten. »Alia Cu Omali«, das erste Album der Band seit sieben Jahren – und das erste seit knapp 20 Jahren, das auf Vinyl erscheint – sollte das Interesse wieder anfachen können. Über die Jahre haben Africa Negra ihre Musik zu geradezu altmeisterlicher Vollendung geführt. Und auch wenn hier die Vorbilder immer hörbar sein mögen, gehören diese Herrschaften zu den wenigen Überlebenden der goldenen Zeiten der Rumba.