Review

Roza Terenzi

Let’s Ride

Dekmantel • 2019

Es hat den Anschein, als wäre Katie Campbell ein bisschen in dieses Rave-Ding reingeschliddert, sich darin verhakt und letztlich eine Karriere im Straucheln begonnen. Ein bisschen stimmt das schließlich auch. Bevor sie 2017 als Roza Terenzi debütierte und im Folgejahr ganze sechs EPs veröffentlichte, die ihr endgültig Tür und Tor öffneten, produzierte die Australierin erst unter dem Namen catlips frickeligen Electro-Pop. Ihre Bestimmung fand sie allerdings mit den abseitigen House- und Electro-Stücken, wie sie auf »Let’s Ride« zu hören sind, ihrer ersten Single für Dekmantel Schon der Opener »3.I.Y.« zehrt von einer nervösen Grundstimmung, wie sie viele Roza-Terenzi-Stücke ausmacht. Als würde ein Track von DJ Stingray in seine rhythmischen Einzelteile zerlegt und mit wabernden Chords sowie klassischen Breakbeat-Beigaben angereichert werden – destabilisierend, desorientierend, zwischen haltloser Schwerelosigkeit und packender Intensität. Konventioneller klingt da schon »Bricks«, das um wirbelnde Synthie-Sounds und zischelnde Hi-Hats eine warm pluckernde Bassline legt und sich behäbig Richtung House-Floors schleppt. Auch »Freak N Tweak« hat es mit seinem bassigen Electro-Sound und plinkernden Zugaben nicht eilig, obwohl die wuchtige Bassline dem schillernden Durcheinander von Sounds viel Druck einimpft. Wie als kathartischer Abschluss fängt »Open Me« die eh schon in Richtung UK driftende Atmosphäre mit ätherischen Vocals und einem bouncenden Groove ein, der bei historischen Großraves wie dem Fantazia sicherlich kaum oder zumindest nicht negativ aufgefallen wäre. Obwohl Roza Terenzi freilich im Hier und Jetzt zweifellos heraussticht, gerade weil selbst die wenigen stiltreuen Elemente ihrer Musik in eine größere Erzählung eingefriedet werden. Die Geschichte einer Produzentin, die in dieses Rave-Ding ein bisschen reingeschliddert ist und jetzt das Feld von hinten aufräumt.