Review

Amato (The Hacker)

Mécanismes Vol. 1

Pinkman • 2019

The Hacker feiert wieder Hochkonjunktur. Während Michel Amato gemeinsam mit Kittin allerhand Archivmaterial vom Dachboden kramt und dabei nicht selten rare Hits ans Tageslicht bringt, scheint er sich 2019 aber vor allem unter seinem Pseudonym beziehungsweise Nachnamen Amato austoben zu wollen: Nachdem er zuerst 2016 eine EP sowie ein paar Compilation-Beiträge auf Cititrax veröffentlichte, folgen nun in kürzester Zeit gleich drei Platten, von denen eine per Titel noch viel mehr ankündigt. Neben einer Single auf Helena Hauffs Return To Disorder und einer Kollaboration mit Alessandro Adriani auf dessen Label Mannequin spricht »Mécanismes Vol. 1« für Pinkman zumindest per Titel aus, dass Amato noch lange nicht genug hat. Das lässt sich auch von der Musik sagen, welche die übliche Freundlichkeit seiner Hacker-Produktionen vollends über Bord wirft. »Puissance Industrielle«, »Trois Machines« und »Sequencer Rouillé« allein wären auf dem Techno-Floor eines zweckentfremdeten Heizkraftwerks allerbestens aufgehoben, »Industrie Lourde« lässt unter bedrohlichen und atonalen, naja, Industrial-Vibes immerhin noch den slammenden Electro erahnen, mit dem The Hacker berühmt wurde. So zeitgeistig die Auseinandersetzung Amatos mit der derzeit überhypten Electronic Body Music von außen betrachtet auch scheint, sitzt hier doch immerhin ein Meister seines Fachs an den Reglern, der dem düster-dystopischen Rezeptionsreigen das notwendige Quäntchen Fun einimpfen kann: So rough und roh hier auch alles klingt, macht es doch ziemlich viel Spaß. EBM in Nicht-Ganz-Reinform – zum Glück!