Review

Ezra Collective

You Can’t Steal My Joy

Enter The Jungle • 2019

Wer angesichts Brexit-Chaos aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr rauskam, kann aufatmen, denn endlich gibt es wieder gute Nachrichten aus dem Vereinigten Königreich: Auf den Schwingen der »UK Jazz Invasion« erreicht die Welt das Debüt der Band Ezra Collective. War ihre erste EP bereits preisgekrönt, enttäuscht auch das Album »You Can´t Steal My Joy« dank genregrenzen-befreiter Jazz-Interpretationen nicht. Softer Einstieg, man ahnt Entspannung, doch schon in Minute drei entlädt sich die Energie des Londoner Quintetts platzregenartig unter der Leitung des Drummers Femi Koleoso. Good Morning, Grime! Ein orientalisch-beschwörendes Saxophon übernimmt und gibt bald ab an eine unwiderstehlichen Afrobeat ganz nach der Manier Fela Kutis. Dabei setzt das Ezra Collective auf eine betörende Formel: Vermeintlich einfältige Melodien fächern sie auf in mitreißende Grooves. Rhythmisch bewegte Tracks wie »São Paulo« oder das KOKOROKO featurende »Shakara« legen nahe, warum auf den Konzerten vom Ezra Collective regelmäßig gemosht wird. Bei all dem Aufruhr der als »Live Experience Of The Year« ausgezeichneten Band kommt Kollegin Jorja Smith und Rapper Loyle Carner gen Albummitte zwangsläufig die Rolle der Ruhestifter zu – aber das können sie ja eh am besten.