Review

Ohbliv

Give Thanks

Fatbeats • 2019

Bradford Caudle aus Virginia ist ein Beatmaker. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Wobei zu ergänzen wäre, dass er seine Beats unter dem Namen Ohbliv wie in Akkordarbeit unter die Leute bringt. Ganze 59 Veröffentlichungen zählte seine Bandcamp-Seite Anfang Mai 2019. Nachdem er in den 1990er Jahren mit Pause-Tapes begonnen hatte, gehört er heute fest zur Hip Hop-Community seiner Heimatstadt Richmond. Dort entstand auch das zusammen mit dem Rapper Fly Anakin geschriebene Album »Backyard Boogie« aus dem vergangenen Jahr. Auf »Give Thanks« hat Fly Anakin jetzt einen Gastauftritt in »Tweeterz 2«. Der Rest von Ohblivs Album ist jedoch seiner instrumentalen Beatschmiedekunst gewidmet. Kantig, roh, reduziert, dabei nie formelhaft homogen, lässt Ohbliv eine Reihe von Inspirationen und Digging-Fundstücken als Samples paradieren. J Dilla kann als ein Vorbild gelten, Ohbliv lässt jedoch kluge Zurückhaltung walten beim Zusammensetzen seiner diversen Zutaten von Soul bis Boogie. Statt überbordende Collagen zu malen, verlegt er sich lieber auf Skizzen, die das für ihn Nötige enthalten und zuverlässig ihren Groove entfalten. Selten braucht er dazu mehr als zweieinhalb Minuten pro Nummer. Keine Überwältigungsästhetik, dafür purer, guter Stoff.