Review

Zaliva-D

Forsaken

Knekelhuis • 2019

Li Chao ist als Zaliva-D seit mehr als einem Jahrzehnt im Reich der Mitte aktiv und veröffentlichte während dieser Zeit über Labels wie Do Hits oder Svbkvlt vier Alben digital und auf CD. 2019 schwappt der Produzent zum ersten Mal prominent nach Europa rüber, wo man das Wachsen der asiatischen Techno-Szene in den letzten Jahren mit zunehmendem Interesse beobachtet. »Forsaken« ist für eine Klangschau eines erfahrenen Beijinger DJs zwar nicht so brutal wie etwa die Sets des Malaysiers Tzusing, bewegt sich aber mit ähnlich martialischem Groove, der südostasiatische Instrumentierung durch einen rituellen Electro-Industrial-Filter drückt. Live wird die Sache dann von Grafikkünstler Aisin-Gioro Yuanjin mit assoziativen Visualisierungen untermalt, ohne dass es dabei klassisch wie im Club zuginge. Die Atmosphäre hängt eher irgendwo zwischen einem semilegalen Industriehallenkonzert und einer manischen Nuo-Oper mit Exorzismus-Charakter. Tracks wie »Faraway« oder »Human Addict« nutzen das voll aus, und auch das Titelstück zeugt von einem Talent für die richtige Reduktion an den richtigen Stellen. Manchmal entsteht dadurch so etwas wie Ohrwurmcharakter, wenn einprägsame Melodien mit Glockensamples oder geisterhaft verfremdeten Vocals korrespondieren. Trotzdem schmilzt der replay value des Albums schnell dahin, weil es insgesamt einfach zu skizzenhaft wirkt.

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Zaliva-D
Forsaken
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