Review

Prince

Originals

Warner • 2019

Der nächste Wurf aus der »Vault«. Prince-Originale, die man großenteils schon kannte, bloß nicht von ihm. Postum erscheinen jetzt die Songs, die er anderen auf den Leib schrieb, in seinen eigenen Fassungen. Dass es stilistisch ein bisschen hin und her geht, stört nicht. Von Prince-Platten ist man das mitunter ebenfalls gewohnt. Und so klingt »Originals«, obwohl strenggenommen eine Compilation, wie ein sehr gutes Prince-Album. Oft unterscheiden sich die Stücke in der Produktion nicht sonderlich von den alten »Originalen«. Sein »Sex Shooter« etwa wirkt gar nicht grundlegend anders als die Version seiner Protegés Apollonia 6, gleiches gilt für »Jungle Love«, das er für die von ihm gegründete Band The Time schrieb. Oder die wunderbar aufgekratzte Electro-Nummer »Make Up«, ursprünglich eingespielt von Vanity 6, den Vorgängern von Apollonia 6. Was bei alledem zwangsläufig den entscheidenden Unterschied macht, ist die Stimme von Prince. Fast immer eindeutig zu seinem Vorteil. In einigen Songs nimmt Prince dann schon mal das Arrangement etwas zurück wie bei »Noon Rendezvous«, das zuvor seine Kollegin Sheila E zu einem Hit machte. Mit seiner Fassung des ebenfalls der großen Sheila E gewidmeten »Holly Rock« übertrifft er diese sogar knapp in Sachen geballte Funk-Energie. »Nothing Compares 2 U«, mit dem die »Originals« würdig ausklingen, bietet dann nicht allein die Überraschung, wie anders er bei Prince klingt als bei Sinead O’Connor, die ihren Erfolg nicht unwesentlich diesem Song verdankte, sondern dass Prince ihn ursprünglich nicht für die irische Sängerin, sondern für die Band Family schrieb. Seine Fassung überzeugt mit der für ihn typischen Inkonsistenz der Mittel, die er wie von Zauberhand zusammenpassen lässt.

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