Review

Biochip

Synthase

Central Processing Unit • 2019

Biochip. Schönste Cyberpunk-Referenz. Sehr Achtziger. Was das kanadische Duo Melissa Speirs und Julian Kochanowski unter diesem Namen auf seinem kompakt gehaltenen Debütalbum »Synthase«** bei der Electro-Institution Central Processing Unit vorgelegt hat, orientiert sich hingegen stärker an der folgenden Dekade, wobei der Übergang ja mitunter fließend ist. Ihr Electro hat zumindest keine Berührungsängste mit den Künstliche Intelligenz-Entwürfen, vulgo IDM, der 1990er Jahre. Will sagen, bei ihnen passen sich trocken hingezischter Beat und analoge, wunderbar wattige Synthesizer-Akkordmuster ganz unbefangen ineinander und werden unter Einsatz von cyborgsehnsüchtiger Melodie-Mechanik zu minimalistischen Liedern ohne Worte für alle diejenigen, die des Nachts von elektrischen Schafen träumen. Das gilt im Übrigen auch dann, wenn sich die beiden zwischendurch ein wilde Blasen werfendes Acid-Bad einlassen. Ihre Melodien schwimmen oben. Bekommen sie einfach phantastisch gut hin. Bei Biochip bleibt die Vergangenheit der Zukunft denn auch nicht bloß am Leben, sondern nimmt sich völlig selbstverständlich ihren Platz im Jetzt, bei dem man ohnehin nie so ganz weiß, wann es kommt, wann es ist und wann es wieder vorbei ist.

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