Review

TNGHT

II

Warp • 2020

Mit ihrer ersten EP als TNGHT traten Hudson Mohawke und Lunice 2012 (ja, so lange ist das schon her) den ominösen EDM-Trap-Hype los, der fortan viele Clubs und Festivals dominieren sollte. Dass sie mit diesem lustigen Side-Project gar so viel Erfolg hatten, war beiden wohl etwas suspekt – TNGHT wurde auf Eis gelegt. Und nun sind sie ganz unvermittelt wieder zurück mit dieser zweiten EP, die genauso viel Spaß macht wie die erste, auch wenn die sieben neuen Banger sehr wahrscheinlich (und Gott-sei-Dank) keinen so großen Einfluss auf die Clubmusik der kommenden Jahre haben wird. Spontaneität und Spaß standen offenkundig auch im Studio wieder an erster Stelle. »Wir könnten mal was mit orientalischer Panflöte im Dembow-Rhythmus machen oder mit Rappern, die nur noch Vogellaute von sich geben.« Boom: »First Body« und »Club Finger«. Dazu überkandidelte Preset-Sounds, zu Kleinteilen zerhackte Vocal-Samples und stets wartet um die Ecke ein Basseinsatz, der den Subwoofer heiß laufen lässt. Und doch ist die zweite EP deutlich vielschichtiger mit dem sich melancholisch dahinwalzenden »I‘m In A Hole«, auf dem nach dem Drop ein Trance-Outro kommt, oder dem dunkel technoiden Abschluss-Track »Gimme Summn«. Ganz so fresh wie damals klingt »II« zwar nicht – dafür ist der Sound inzwischen zu sehr Mainstream geworden. Wenn das aber weniger Trittbrettfahrer bedeutet, kann man das nur begrüßen.