Review

Squarepusher

Be Up A Hello

Warp • 2020

Das mittlerweile 15. Studioalbum »Be Up A Hello« von Tom Jenkinson als Squarepusher ist zugleich Ende und Anfang. Weil sich hier IDM endgültig von der Avantgarde verabschiedet – falls es das Genre nicht bereits vor ein paar Jahren schon von selbst getan hat. Und weil Jenkinson hier sehr nah an seinen früheren Sound anknüpft. Kein Wunder, schließlich arbeitet er mit derselben digitalen und analogen Hardware wie in den frühen Neunzigern, als ihm die Musikpresse munter Aphex Twin als ewige Referenz anheftete. Was sich bei »Be Up A Hello« ebenfalls nicht abstreiten lässt. Wobei Jenkinson das Manische in seinem Sound fehlt. Alles Vintage hier, mehr aber nicht. Ein Track wie »Nervelevers« mit seinem hektischen Beat hätte genauso gut vor zwanzig Jahren funktioniert. Es gibt die üblichen Effekte, die üblichen Töne aus alten Synthesizern, die üblichen Brüche und Spuren in den Tracks. »Mekrev Bass« arbeitet sich am Sound von Games aus der Vergangenheit ab, »Vortrack« flimmert hektisch in seinem Rhythmus. Jenkinson verknüpft die einzelnen Tracks schon zu einem großen Ganzen, doch trotzdem geht »Be Up A Hello« ein wenig die Seele ab. Zu ähnlich, zu bekannt. Die neun Tracks sind keine wilden Ausbrüche, sondern bloße Verwaltung eines Genres. Weshalb dieses Album noch genug Anhänger finden wird. Als Squarepusher hat der 45-jährige Brite seinen Teil in der Geschichte der elektronischen Musik sicher. Nur begründet sich das auf seine früheren Alben. »Be Up A Hello« lässt Ideen und Inspiration für Außergewöhnliches vermissen. So gibt es eine Platte, die ihre Momente hat, aber nicht wirklich weiß, wohin das hier alles führen soll. Anfang oder Ende? Diese Frage kann vermutlich nur Jenkinson selbst beantworten.