Review

Sandoz

Sandoz

Second Circle • 2020

Richard H. Kirk hat sich nach seiner heroischen Zeit bei Cabaret Voltaire mit einer Vielzahl von Projektnamen in den Geist des Techno versenkt. Am beständigsten und produktivsten war er dabei unter seinem Alias Sandoz. Den Anfang machten eine Handvoll EPs, die 1992 und 1993 auf Kirks eigenem Label Intone erschienen. Von zwei dieser EPs hat Second Circle jetzt je zwei Tracks ausgewählt, die bestens in die goldene Warp-Ära passen – als eine Hälfte von Sweet Exorcist gehörte Richard H. Kirk ja sogar zu den Schöpfern der Clonks. Diese vier frühen Sandoz-Nummern erfreuen aus heutiger Sicht einerseits durch elegant reduzierte Produktion, bei der sich Kirk als Meister des Weglassens erweist, andererseits gibt er sich mit diversen ebenfalls diskret eingesetzten Samples etwa von afrikanischen Rhythmen als unauffälliger Visionär zu erkennen. Titel wie »Chocolate Machine« passen mit ihrer Mischung aus Drumcomputersteife, aufgelockerten Breaks und diversen Verweisen über das rein künstliche Clubparadies hinaus trotz ihrer hörbaren Entstehungszeit bestens in die Gegenwart, in der das Aufweichen von als Grenzen wahrgenommenen Genreunterscheidungen ja längst Standard geworden ist. So gut wie Kirk muss man das aber erst einmal hinbekommen.

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Sandoz
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