Review

Stephen Malkmus

Traditional Techniques

Domino • 2020

Flöten und Banjo treffen auf Sitar und Tabla; bin ich hier richtig bei Stephen Malkmus oder höre ich versehentlich einen Esoterik-Sampler? Der Albumtitel weist zwar bereits darauf hin, trotzdem ist es einigermaßen überraschend, dass Stephen Malkmus nur ein Jahr nach seinem zweiten Soloalbum »Groove Denied« nun einen komplett akustisches Werk zwischen Folk und Alt-Country samt einer Kelle World Music vorlegt. Zusammen mit Matt Sweeney und Chris Funk aufgenommen könnte man »Traditional Techniques« auch als ergänzendes Gegenstück zum ungewöhnlich elektronischen Postpunk-via-Apleton-live von »Groove Denied« bezeichnen. Nach einigen verwirrten Augenblicken merkt man allerdings, dass die elf neuen Stücke natürlich nur aus der Feder von Majestro Malkmus stammen können. »Xian Man« ist eine catchy erste Single, dessen Southern Gitarrenlick etwas Saharasand auf dem Griffbrett hat, »Shadowbanned« samt eigenem Instagram-Filter »Being Stephen Malkmus« und All-Star-Video ist eine sitar-durchtränkte Séance über unser digitales Zeitalter und das abschließende »Juliefuckingette« einfach herrlich albern. Und auch die eher konventionellen, ruhigen Nummern mit 12-String und spärlicher Instrumentierung wissen zu überzeugen. Letztlich steht Stephen Malkmus dem Indierock-Guru auch die Rolle eines versunkenem Schamanen, dem der Schalk offensichtlich im Nacken sitzt, nur zu gut.