Review

Delroy Edwards

Slap Happy

L.I.E.S. • 2020

Mit Schlafzimmerblick und Schaufelhänden buddelt sich Brandon Perlman mal wieder zurück zu den Wurzeln der Dance Music. Schon seit dem Debüt »Hangin’ At The Beach« (2016) ist der minimalistisch synthetisierte Chicago House des 30-jährigen Produzenten aus Los Angeles stets am Weniger interessiert, das bei richtiger Anwendung unterm Strich oft tatsächlich mehr ist. Spoiler: Hier nicht. Den plastischen Disco-Farben der 80er zollt Perlman unter seinem Außenseiter-Alter-Ego Delroy Edwards zwar nach wie vor auf recht eigene Weise Respekt – ob mit knusprigen TR-707 Drums, drallen Juno-Harmonien oder Casio-Sepia-Atmo. Doch mangelt es dem bei L.I.E.S. veröffentlichten »Slap Happy« im Gegensatz zu seinen Vorgängern an griffigen Melodien und Drumpatterns, die man sich auch wirklich immer und immer wieder reindrehen will. Mehr skizzenhaft als pointiert, lassen sich diese acht Tracks als Sammlung reduzierter Vintage-Beats abhaken, eine weitere Fingerübung im Portfolio von Delroy Edwards der übrigens tatsächlich der Sohn von Ron Perlman ist (jener Kanisterkopf aus »Der Name der Rose«, »Alien 4« oder »Hellboy«). Bestenfalls »Rock This Place« und das abschließende »I Am The One« machen mit ihren käsigen Melodien über fünf Minütchen hinweg bedingt etwas Laune und sind dann vielleicht mehr als bloße Repetition – oft hört man sich aber auch das nicht an. Verbraucht ist verbraucht. Irgendwann musste es ja so kommen.