Review

Gang Starr

Jazz Thing

Mr Bongo • 2020

»Jazz ain’t the past, this music’s gonna last«, rappte Guru 1990 in »Jazz Thing«. Der Song erschien zu einer Zeit, in der sich das Samplen von Jazzmusik im Hip-Hop auf dem Höhepunkt befand. Die von Mr Bongo nun neu aufgelegte Vinyl-7inch versteht sich als Hymne dieser Epoche. Während andere Producer ihre Quellen nicht preisgeben, zählt Gang Starr fleißig Einflüsse auf und gibt nebenher Geschichtsunterricht: »In the 40’s came be-bop, the first be-bop / The real be-bop, so let me talk / About Diz’ and Bird, giving the word / Defining how a beat could be so complete.« Entsprechend großzügig bedient sich DJ Premier an den Schätzen aus seiner Plattensammlung. Das Haupt-Sample liefert Pianist Thelonious Monk der zu Beginn des Songs sogar selbst per Vocal-Sample zu Wort kommt. Das herausgeschnittene Klavierschnipsel stammt aus seinem Stück »Light Blue«. Kool & The Gang liefern mit einem Basslauf aus »Dujii« den nötigen Unterbau. DJ Premier verlässt sich nicht auf ein tragendes Sample, das er mit knackigen Drums unterlegt, sondern klickt viele Bausteine ineinander. Da »Jazz Thing“ als Teil des »Mo‘ Better Blues«-Soundtracks erschien, enthält die B-Seite einen sogenannten »Movie Mix«. Hier verschiebt Premier die Regler, wodurch die einzelnen Klangelemente eine andere Dynamik entwickeln. Zudem ergänzt er das Arrangement durch weitere Samples. Die A-Seite klingt im direkten Vergleich aufgeräumter und geschmeidiger. Freunde des Genres werden auch 30 Jahre später an beiden Versionen ihre Freude haben. Wer nach der Vinyl-7inch nicht genug hat, hört das Prequel »Jazz Music« von Gang Starrs Debütalbum »No More Mr. Nice Guy«.