Review

Ratgrave

Rock

Black Focus • 2020

Fusion war ja mal Jazz-Rock, also die heiße Fusion zweier Genres, die bis dahin offiziell wenig miteinander zu tun hatten, was aber in der Praxis meistens nicht gelang. Im Rock federt mithin reichlich Jazz, und irgendwie rockte ja auch Dixieland schon, wenngleich in einer Weise, dass man es vielleicht nicht auf den ersten Blick erkannte. Wenn der Berliner House-Produzent und Fusion-Freund Max Graef mit dem ebenfalls in Berlin ansässigen Kollegen Julius Conrad, ansonsten aktiv bei einem Projekt mit dem klingenden Namen Acoustic Funk, ihr zweites gemeinsames Album als Ratgrave jetzt »Rock« nennen, ist das keineswegs abwegig. Selbst wenn sie dabei, wie in »Theme From Metronome«, waschechten Jazz From Hell im Geiste Frank Zappas bieten, erweisen sie damit schließlich auch einem alten Rocker die Ehre, und einem kombinationsfreudigen obendrein. An anderer Stelle feiern sie den P-Funk, der bei Funkadelic bekanntlich sehr erfolgreich Rock und Funk integrierte. Diese vielen Anschlussstellen zelebrieren Ratgrave mit Lust am Schmutzig-Unreinen, das bei ihnen in der überwiegenden Mehrheit aber hübsch ordentlich aus dem Computer oder anderweitig elektronischem Gerät kommt. Auch das eine Fusion. Und eine, die rockt.