Review

Roger Eno & Brian Eno

Mixing Colours

Deutsche Grammophon • 2020

Bereits 1983 arbeiteten Brian Eno und Roger Eno gemeinsam am Soundtrack zum David Lynch Film »Dune«. Jetzt erscheint mit »Mixing Colours« ihr erstes gemeinsames Album. Die beiden Brüder haben sich dafür viel Zeit gelassen, über fünfzehn Jahre lang Midi- und Instrumentalspuren hin- und hergeschickt und so 18 Tracks erarbeitet. Dabei herrschte anscheinend eine klare Arbeitsteilung: Roger Eno schreibt die von der romantischen Musik Franz Schuberts beeinflussten ruhigen Klavier-Melodien und Brian Eno veredelt mit elektronischen Mitteln Klangästhetik und Arrangements der Tracks. »Mixing Colours« ist äußerst minimal gehalten und voll an warmen Klängen, die immer elektronisch klingen, in ihrer Charakteristik aber meistens an akustischen Instrumentalsound orientiert sind. Die Musik klingt oft ein wenig schwermütig, meist getragen und von Zeit zu Zeit ein wenig pathetisch oder gar sakral. Andere Tracks sind leichter und gleichen eher Klang-Meditationen und funktionieren im besten Brian Eno-Sinne durchaus auch als ambiente Hintergrundmusik. Trotz des organisch runden Charakters ihrer gemeinsamen Musik zeigt »Mixing Colours« aber auch stets die unterschiedliche musikalische Vita der beiden Brüder: Während »Roxy Music«-Gründungsmitglied Brian als Begründer der elektronischen Ambient Music gilt, schreibt Roger seit Jahrzehnten Theater- und Filmmusik, unter anderem für »Trainspotting«, »9 ½ Wochen« und »The Jacket«.