Review

Ghostface Killah

Apollo Kids

Def Jam • 2010

Wer im Jahre 2011 noch auf der Suche nach einem Rap-Abum ist, das ohne Elektrogeplänkel und effektverzerrte Stimmen auskommt, wird an Apollo Kids von Wu-Tang-Urgestein Ghostface Killah nicht vorbei kommen. Was der Zuhörer hier auf die Ohren bekommt, ist auf funkigen Vocalsamples basierendes Beatwerk verziert mit dem Who is Who des Wu-Tang-Dunstkreises. So gesehen ist Apollo Kids eigentlich gar kein richtiges GFK-Soloalbum, es könnte auch locker als Allstar-Album durchgehen: GZA, Raekwon, Method Man, Redman, Killah Priest, U-God, Cappadonna, Joell Ortiz, Black Thought, Sheek Louch, Jim Jones, Busta Rhymes. Kein kleines Line-Up zwölf Songs. Doch die Gäste machen ihren Job größtenteils solide, allenfalls The Game fällt auf Drama etwas ab. Sein Rap kann im Gegensatz zur gewaltigen Mikrofon-Präsenz von Ghostface Killah nicht überzeugen. Thematisch geht Ghostface hier gewohnte Wege: Viel Mafia-Talk, Drogen dealen und Frauen abschleppen, das ändert sich offensichtlich auch mit 40 Lenzen nicht. Auffälliger ist hingegen die Produktion. Nicht etwa The RZA, sondern größtenteils unbekannte Produzenten wie Frank Dukes verpassen dem Album einen sampleverliebten, soullastigen 1970er-Jahre-Sound. Da klingt hinter den scheppernden Schlagzeugen schon mal E-Orgel oder E-Gitarre durch. Apollo Kids ist kein typisches Wu-Album, und überzeugt dennoch.