Review

J. Rocc

Some Cold Rock Stuf

Stones Throw • 2011

Kein weiteres Beattape sollte das Debütalbum des weltberühmten Beatjunkies werden, auch kein reines DJ- oder Turntablist-Album. Konzipiert als HipHop-Instrumental-LP setzt J.Rocc auf Some Cold Rock Stuf auf organische, ausproduzierte Samplecollagen, die irgendwo zwischen den vielschichtigen, schweren Entwürfen eines DJ Shadows und den leichtsinnigen Loopschleifen seines »Best Buddies« Madlib liegen. Diese markieren die erste Hälfte des Albums und überzeugen auf ganzer Linie. Wuchtige Drumbreakes stehen hier den melancholischen Samples, die anmuten, als seien sie Italo-Western entnommen (Don’t Sell Your Dream), gut zu Gesicht und entfalten im Subtempo eine freudige Sogwirkung. Mit der Zeit dreht J. Rocc auf, ersetzt Bumtschak mit gerader Bassdrum und kreuzt opulenten Discofunk mit indischen Arien (Party). Hier zollt er eindeutig seiner Kernbeschäftigung als DJ Tribut, zieht Kraft aus seinem Talent und beweist gutes Händchen mit Groove, Tempo, Breaks und Arrangement. Bemerkbar machen sich auch die in den letzten Jahren häufigen Besuche in den Metropolen Brasiliens und das aufgebaute Netzwerk, die sich in Sample-, Rhythmen- und Kollaboauswahl (Malcolm Was Here) der letzten Hälfte des Albums widerspiegeln. Ein rundes Ding also und insgesamt eine wirklich positiv überraschende, hervorragende Platte.