Review

Frieder Butzmann

Wie Zeit vergeht

PAN • 2011

Geräusch: Klang und Töne ins scheinbar Unendliche gezogen wie ein Störton, der das Gehirn durchbohrt, manipulierter Klang, der längst keiner mehr ist. Was soll das denn? Frieder Butzmann ist Performance-Künstler, Komponist und Hörspielautor und hat sich mal wieder ausgetobt. Frieder Butzmanns dadaistische und lange Stücke verstören, die Toncollagen zerren an den Nerven, wie auch die Textpassagen aus dem Stockhausen-Aufsatz Wie die Zeit vergeht, von Butzmann selbst in feinstem Baden-Württembergisch vorgetragen. Darin geht es um die Organisation von Zeit in der seriellen Musik. Ein Ansatz, der nicht kreativ-emotional, sondern rational-mathematisch ist, was Butzmanns neuestem Streich wohl entsprechen sollte. Man kann sich hineinhören in Butzmanns auf 500 Stück limitierte LP, denn wirken können sie, die Klänge, man fühlt sich wie von Schrulligkeit ummantelt oder wie vom Alien entführt, Butzmanns Nostalgie lässt schmunzeln. Frieder Butzmann mag der Vater des deutschen Industrials sein und oft braucht es ja Extreme, die durch Bands wie in diesem Fall die Einstürzenden Neubauten oder Die Tödliche Doris entfesselt und entzerrt werden und auf deren Elementen gebaut wird, aber mehr als Nostalgie und Inspiration für Neues leistet Butzmann heute mit Wie Zeit vergeht nicht.

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