Review

Ada

Meine Zarten Pfoten

Pampa • 2011

Meine zarten Pfoten ist das berüchtigte schwierige zweite Album. Das erste – Blondie aus dem Jahr 2004 – steht wie ein Monument im Raum und darf als eines der besten gelten, das Technodeutschland in den Nullerjahren hervorgebracht hat. Eines, das es nicht zu wiederholen gilt, weil es nicht zu wiederholen ist. Folgerichtig begeht die mittlerweile von Köln nach Hamburg übergesiedelte Ada auch nicht jenen Fehler der Reproduktion sondern entschlackt ihr elektronisches Setup – oder andersrum – fügt dem Computer weitere, natürliche Instrumente hinzu. Diese Öffnung bedingt einen zarten Wandel des Sounds, der in der ersten Hälfte des Albums von reduziert arrangierten, leicht folkigen Sinfonien lebt, in denen die Bassdrum wenn Überhaupt nur eine untergeordnete Rolle spielt. Sparsam geht Ada auch mit der Stimme um, bettet das Klavier in warme Arpeggios und freudige Harfenklänge, die zwar ungeloopt das Klangbild bestimmen, jedoch nie zu musikalisch werden und Adas Sozialisation der Elektronikmusikerin nachwievor deutlich zu verstehen geben. Ein sanfter Bruch vollzieht sich dann zur Albummitte: Der mit Intro betitelte Track shuffelt die Apparat-Arpeggios melodisch durcheinander, gesellt eine Hi-Hat hinzu und lässt erkennen, das in der zweiten Hälfte der LP die Bassdrum zurück in den Vordergrund rückt. Und siehe da. Poptechno der allerersten Güte. Blondie ist zurück. Und ich fühle mich in meiner Auffassung bestärkt: Frauen machen irgendwie die besseren Technoalben.