Review

Casper

XOXO

Four Music • 2011

In der Zeit zwischen seinem Debüt Hin zur Sonne und dem Erscheinen des Nachfolgers XOXO durchlebten Casper-Fans eine kleine Odyssee. Labelwechsel, anderthalb Jahre Warten, erneuter Labelwechsel und schließlich, endlich, Ankündigung eines neuen Solo-Albums. Hier ist es nun und entschädigt für die lange Wartezeit. Bei Four Music scheint Benjamin Griffey sich wohlzufühlen und alle seine Visionen ausleben zu können. Intensiv und ergreifend eröffnet Casper mit Der Druck steigt das Album und gibt gleichzeitig seine neue musikalische Richtung vor. Weg von HipHop-Beats, hin zu dichtem, kalten E-Gitarrensound und großen, sich ins Orchestrale wagenden Arrangements. Schnell wird klar, dass man es hier nicht mit einem klassischen Rap-Album zu tun hat, was neben dem Sound auch von den untypischen Rhythmen unterstrichen wird. Unverändert bleibt hingegen Caspers Talent, große Gefühle und Themen in große, einprägsame Worte zu packen und dazu ergreifende Bilder zu malen. Und so strotzt dieses Album nur so von Gefühlen, sei es in der Hymne an den verstorbenen Freund, in den Vater-Sohn-Erinnerungen in Grizzly oder in dem ergreifend melancholischen Kontrolle / Schlaf, das sich dem ewigen Thema Liebe widmet. Mit XOXO hat Casper etwas Neues und Großes geschaffen, das den momentanen Hype um ihn rechtfertigt.