Review

Sole And The Skyrider Band

Hello Cruel World

Equinox • 2011

Für manche ist Sole noch immer eine Lichtgestalt. 1998 hat er mal eben mit ein paar Kollegen das Label Anticon gegründet und Underground-HipHop eine nicht zu unterschätzende Plattform gegeben. Seine eigenen Werke wie Selling Live Water gelten als Klassiker und er hat sich durch seinen gesellschaftskritischen, abstrakten und verschachtelten Rapstil eine kleine aber eingeschworene Fanbase geschaffen. Und dann verlässt er – so scheint es, gerade noch rechtzeitig – Anticon, weil ihm nicht mehr gefällt, wie sich das Label entwickelt hat. Sole geht eben seinen eigenen Weg. Der selbsternannte »Industrie-Outsider« macht alles selbst und das spiegelt sich in seinem Sound wieder. Auf Hello Cruel World ändert sich das nun aber. Klar werden die teils orchestralen und schwerfälligen Monumentalstücke nicht im Radio hoch und runter laufen, aber es ist schon eine Trendwende zu beobachten. Hello Cruel World setzt nämlich überraschenderweise auf einen krachenden Pop-Synthesizer-Sound, den man genauso gut bei Chris Brown hören könnte. Der Refrain von Fire könnte auch auf Eminem’s neuer Scheibe zu hören sein und es gibt einen singenden Sole mit Autotune-Effekt (!) auf Immortality. Und auch Sole’s Rapstil ist zugänglicher geworden. Man kann sogar fast verstehen, was er einem sagen will, anstatt sich über seine abstrakten Satzgebilde den Kopf zerbrechen zu müssen. Pessimistische Weltsicht, Gesellschaftskritik und Eigenbrötler-Mentalität sind Programm. Wie das allerdings alles zusammenpasst, da muss sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen. Krachen tut es jedenfalls, gehörig sogar.