Review

Various Artists

Mad Decent Vol.1

Mad Decent • 2011

Sechs Jahre Mad Decent und noch immer keine Label-Compilation! Das wird sich auch Diplo gedacht haben, der das Label 2005 in Philadelphia gründete, um die musikalischen Ergebnisse seiner Weltreisen veröffentlichen zu können. Darunter Experimente mit Baile Funk oder Kuduro. Vor einigen Jahren noch gehörte Mad Decent zum heißesten, was elektronische Partymusik zu bieten hatte – sozusagen eine »undergroundige« und noch etwas durchgeknalltere Version von Ed Banger. Doch ein wenig hat man den Eindruck, als habe der einst so visionäre Diplo etwas den Faden verloren. Man scheint davon überzeugt, dass Moombahton der neue Shit ist, mit dem man in Zukunft Partys rocken wird, und konzentriert sich daneben weiter stark auf lauten Dubstep, der bekanntermaßen in den USA noch immer der Oberbringer ist. Ein Großteil der Songs auf Mad Decent Vol. 1 widmet sich den o.g. Genres, zudem wird viel Wert auf fette knarzige Synthies und jiggy Beats gelegt, auf die man schon vor zwei Jahren nicht mehr getanzt hat. Die wenigen Highlights kommen von Boy 8-Bit und seinem bisher unveröffentlichten House On The Hill, Toy Selectahs starker Interpretation von elektronischer Cumbia Anti Riddim oder eine Ska-Version des Major Lazer-Schmalzfetzens Keep It Goin†˜ Louder, die So Shifty angefertigt hat. Irgendwie bezeichnend, dass erst jetzt so eine Labelschau veröffentlicht wird.