Review

Rustie

Glass Swords

Warp • 2011

Es gibt diese Alben, auf die sich die Rezipienten so lange gedulden müssen, dass der anfängliche Überschwung umkehrt und in Zweifeln mündet. Zugegeben: Das war auch bei Glass Swords der Fall. Zu dieser unvorteilhaften Self-fulfilling Prophecy ist Rusties lange angekündigtes Erstlingswerk dann glücklicherweise doch nicht gereift. Im Gegenteil. Auf dem 13-Stücken umfassenden Album vereint der 27-jährige Glasgower eine krude Anzahl schier unpassend anmutender Einflüsse, die bei aller Dialektik – und das ist die Kunst dabei – chirurgisch exakt zusammengeführt werden. Ob irrsinnig hochgepitchte R&B-Samples, die auf Glam-Metal der Achtziger treffen, sündhafte Synthchords auf filigrane Schlagzeugpatterns oder ständig wandelnde Tempiverschiebungen zwischen dem Highspeed und der Halftime – stets beachtlich mit was für einem bemerkenswerten Gefühl für Harmonien und Arrangement Rustie gepriesen ist, dass er das Rhythmuskorsett stets im Fokus behält und zu keiner Zeit nur ansatzweise ausufern lässt. Und so sehr es wabert, schimmert, leuchtet und glänzt, es bleibt in seiner dafür vorgesehen Ordnung. »Progressiv« werden es die einen nennen. Die anderen schmeißen weiterhin die Mär vom »Future Vintage« in die Runde. Fest steht: Es ist ein großer Wurf.