Review

Santogold

Santogold

Downtown Music • 2008

Erwartungshaltung is a bitch. Besonders wenn man nicht weniger als den ganz heißen Scheiß erwartet. Eine ähnliche musikalische Sozialisation wie die mittlerweile im selben Block in Bed-Stuy lebende M.I.A. und eine ähnliche Produzentenliste obendrein: Wer hatte nach diesem futuristisch-zickenden, elektronisch-stolpernden Switch und Freq Nasty-Brett Creator von Sandi White aka Santogold nicht das nächste Kala erwartet? Wenn man sich schließlich damit abgefunden hat, ausgenommen von »Creator«, Diplos verschlepptem Unstoppable, dem bleepigen Starstruck und Björks Lieblingssong des vergangenen Kalenderjahrs, Switch & Sindens Remix von You’ll find a way, keine Sternstunden elektronischer Expertise serviert zu kommen, macht Santogolds Debüt dennoch Spaß. Selbstverständlich müssen auch hier wieder die 1980er Jahre als Hauptreferenz fallen, jedoch mit erstaunlicher Emphase auf analogem Qualitätshandwerk statt schrulliger Queerness und Synthie-Exzessen. The Cure, die Dub-Allüren der Bad Brains, die Lässigkeit der frühen B52’s und vor allem Blondie, Blondie und nochmals Blondie, übersetzt ins Heute mit dem ironischen Selbstverständnis unserer Generation. Wer zur Hölle hat Ms White eigentlich mit Gwen Stefani verglichen? Ganz gebe ich die Hoffnung nicht auf, auf der nächsten B-Seite dann mein Creator 2.0 zu bekommen, aber in der Zwischenzeit bleibt »Santogold« ein infektiöses Amalgam zwischen Pop, Indie und Elektronik, dem allerdings die letzte Kompromisslosigkeit etwas abgeht.