Review

The Roots

Undun

Def Jam Universal Group • 2011

Auf »Undun«, dem elften und ersten stringenten Konzeptalbum der »legendary« The Roots bedient sich die Band der unkonventionellen Erzähl-Stilmittel Quentin Tarantinos und rollt die Geschichte des imaginären Redford Stephens einfach mal von hinten auf. Eine weitere Inspirationsquelle war ganz offensichtlich die US-Serie »The Wire«. So findet sich der Protagonist eher unfreiwillig im Sumpf krimineller Machenschaften wieder, die er letztlich, also zu Beginn der LP, mit seinem Leben bezahlen muss. Nach dem gospel-haften How I Got Over aus dem letzten Jahr, erschufen The Roots wieder ein düsteres, gesellschaftskritisches Werk, das die Ausweglosigkeit amerikanischer Großstadt-Ghettos und die Desillusioniertheit ihrer Bewohner aufarbeitet. Durch Questloves unnachahmliches Schlagzeugspiel, Larry Golds Streicher-Bombast und den vielen, großartigen Klavierpassagen wird Undun auch in musikalischer Hinsicht zu großem Leinwandkino. In den nahestehenden, üblichen Verdächtigen: Dice Raw, Greg Porn und Geistesverwandten wie Phonte und Big K.R.I.T. wurde adäquates Personal für ein überdurchschnittlich gutes Roots-Release um sich geschart. Die stets durchschimmernden positiven Lichtblicke in den Songs, sowie der Hit-Charakter mancher Ohrwurm-Hooks verschaffte der besten Hip-Hop Liveband sogar einen beachtlichen Platz 16 in den US-Charts. Wie das Projekt neben der täglichen Tätigkeit als Backing Band in der Jimmy Fallon Show zeitlich zu stemmen war, wird aber wohl weiterhin ein Rätsel bleiben. Als einziger Kritikpunkt kann hier eigentlich nur die sehr kurze Spielzeit von 38min angebracht werden. Aber selbst dem sei verziehen, wenn das dramatische Ende (chronologisch der Anfang der Geschichte) aus einer, in vier Parts unterteilten und von Sufjan Stevens inspirierten Instrumental-Suite (!) besteht.

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The Roots
Undun
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