Review

Kinny

Can’t Kill A Dame With Soul

Tru Thoughts • 2012

Die Platten stapeln sich auf dem Schreibtisch, zu denen die Waschzettel einem erklären, dass da nicht weniger als die nächste Erykah Badu passiert. Nur irgendwie scheint niemand zu verstehen, dass man sich damit keinen Gefallen tut, diesen Vergleich vorab und so den Kürzeren zu ziehen. Nach den knapp vierzig Minuten von Can’t Kill A Dame With Soul hat sich die ganze Sache aber sowieso erledigt, denn Kinny gelingt es, sich von allen Referenzen freizumachen. Klar, die warme Stimme, die sich mehr an den Groove als an die großen Gefühle hält – aber das war es dann auch. Denn das bleibt nur ein Punkt, um sich dieser Platte zu nähern, obwohl Kinny als ausgebildete Opernsängerin ihre Stimme sicher mehr in den Vordergrund hätte stellen können. Zumal viel mehr die gute Produktion und die Arrangements sich einprägen. You From This Sting baut sich vor einer Orgel auf, bevor Gitarre und Rhythmus zum Liebesspiel ansetzen. Das braucht seine Zeit und sicher ein paar Rotationen, aber die Winkel und Ecken von Can’t Kill A Dame With Soul zeigen sich nur so wie die Drums in Up/Side/Down. In Suffocate hypnotisiert einen mit diesem verspielten Bass und dem leichten HipHop-Einschlag. Auch Kinnys Stimme erzählt einem mit der Zeit mehr als zuvor auf dieser dichten Platte. This little thing I can’t control. Sie singt von einer Zwangsstörung, die sie ins Krankenhaus brachte, aber auch von zerbrochener Liebe, allerdings eben auf eine einzigartige Weise vor diesem Gemisch aus Soul, Reggae und Weltmusik. Für den Moment geht einem dann bei diesem Album nur noch eins durch den Kopf: Unvergleichlich.