Review

Dirty Projectors & Björk

Mount Wittenberg Orca

Domino • 2011

Die amerikanische Indieband Dirty Projectors unterscheidet sich musikalisch grundlegend von den meisten ihrer Weggefährten in diesem Bereich. Anstatt auf zackige Melodien und catchy Refrains zu setzen, ist das Markenzeichen des Sextetts geballte Experimentierfreude, was sie stellenweise etwas gekünstelt erscheinen lässt. Was allerdings komplett offen bleibt, ist, wer sie eigentlich in das in den letzten Jahren v.a. für geballte Langeweile stehenden Indiegenre gesteckt hat. Glücklicherweise zählt wie so oft die Musik, die sich auch der isländische Superstar Björk angehört haben muss, denn Mount Wittenberg Orca ist das Ergebnis einer bereits im Mai 2009 entstandenen Kollaboration, die zunächst nur digital erschien, nun aber das Label der US-Band, Domino Records, auch auf CD und Vinyl veröffentlicht. Bei Mount Wittenberg Orca handelt es sich um ein ultrakurzes Album mit sechs Songs und etwas mehr als 20 Minuten Spieldauer, das aber genau hält, was es verspricht: Man wird wieder mit den Stimmenspielen konfrontiert, die die Dirty Projectors oft verwenden, und wenn erst Stimmwunder Björk zu diesen ansetzt, dann ist der eigene Anspruch erreicht. Stellenweise etwas zu sphärisch geraten, braucht diese Platte zwar ein paar Anläufe, worin aber auch der Vorteil der kurzen Spieldauer liegen mag. Und Gutes tut man auch noch: Alle (digitalen) Einnahmen gehen an die National Geographic Foundation, um den Bau von Naturparks zu unterstützen.