Review

Lapalux

When You’re Gone EP

Brainfeeder • 2011

Auf Wiedersehen Dekonstruktion und Skizze: Da wo andere Produzenten nur einfache Striche zeichnen und Ideen aufblitzen lassen, malt Stuart Howard als Lapalux komplette Soundlandschaften, die irgendwo im Koordinatenkreuz von GlitchHop, R&B und Pop liegen. Dass solche Tracks besonders im Brainfeeder-Lager für feuchte Träume sorgen, dürfte klar sein. Aber Howard liegt mit When You’re Gone weit weniger draußen als seine Kollegen, sondern erdet etwa Construction Deconstruction auf einer Atmosphäre, die in dieser halben Stunde oft umschlägt. Versatzstücke von Emotionen entstehen aus den Samples, die hinter den Beats aufleben. Die einzige noch menschliche Stimme bleibt Sängerin PY in Moments. Der Rhythmus liegt wie ein schweres Tier in Gutter Glitter, dessen Brustkorb sich nur noch träge hebt, doch darunter pumpt das Herz unablässig. Emotionen bahnen sich mit jedem Durchgang mehr und mehr ihren Weg aus den synthetischen Tragflächen. Die Takte von Yellow 90’s wachsen langsam in ihren Groove rein, bauen Substanz auf. Sämtliche Winkel rundet Howard einfach ab. Er entkernt seine Stücke nicht, sondern legt ihnen Individualität und Gefühl in die Windungen, spannt einen perfekten Bogen über alle sieben Songs. Stell Dir vor Mount Kimbie, SBTRKT oder Flying Lotus würden weniger auf das Studio oder die Tanzfläche schielen, sondern endlich dahin, wo sich Geschichten abspielen: ins Schlafzimmer. When You’re Gone bleibt nicht nur ein lockeres Versprechen – es löst sich von selbst ein.