Review

Shlohmo

Vacation EP

Friends Of Friends • 2012

Kein halbes Jahr nach Erscheinen seines Debütalbums »Bad Vibes« legt Shlohmo eine EP nach. »Vacation« heißt die neue EP. Urlaub von den schlechten Stimmungen, von dunklen Tönen, von düsterer Atmosphäre – das soll die EP für Shlohmo sein. Musikalisch ist es ist die gleiche Mischung aus Sounds, die »Vacation« auszeichnet: Da ist erstens das verwurstelte Drumgerüst; dort klimpern Stecknadeln gegeneinander, Schachteln mit Reißzwecken werden geschüttelt, während der Bass darunter sachte gurgelt. Dann sind da zweitens die Synths: meist tragen sie Störgeräusche in sich, rauschen leicht – jedenfalls sind sie immer harmonisierend, halten lange einen Ton. Drittens peppen irgendein Instrument oder ein Stimmschnippsel die Songs auf. Am wenigsten gut klingen die verzerrte Gitarre und die Kreische-Stimme auf dem Opener: nervig und nichtssagend. Danach gibt es dann aber Shlohmo in Bestform: Auf »Wen Uuu« lungern dunkle Geisterstimmen im Hintergrund herum, vorne streicht ein zartes Stimmchen durch den Track. Bei nur drei neuen Tracks darf das Beste auch zum Schluss kommen; die Gitarren auf »Rained The Whole Time« hören sich an, als wären sie direkt im warmen Sommerregen in New Orleans eingespielt worden. Shlohmo klingt weiterhin am besten, wenn er den Blues hat. Noch ein Urlaub sei ihm nicht gegönnt. Dachten sich wohl auch die Remixer, die allesamt die freundliche Stimmung vertreiben. Airhead fährt eine Basswalze auf, die Stimmfetzen zermalmt. Salva nimmt »Wen Uuu« mit in den Club, wo der Track direkt die Kontrolle verliert und nach der Bearbeitung von Nicolas Jaar klingt »Rained The Whole Time« nicht mehr nach einer Veranda in N’awlins, sondern nach einer eingeregneten Holzhütte im Märchenwald.