Review

Orbital

Wonky

ACP Recordings • 2011

Wenn Orbital ein neues Album veröffentlichen, hat das schon etwas zu bedeuten. Wer das jetzt gar nicht nachvollziehen kann, darf auch folgendes lesen: Die Rolling Stone haben ein neues Album. Alternativ auch: De La Soul veröffentlichen ihr sechstes Studioalbum. Hier geht es um Größe und Relevanz und eine lange Geschichte. Gegründet 1987 von den Brüdern Phil und Paul Hartnoll waren Orbital in den Neunzigern einer der großen Rave-Popstars. Mit Alben wie »Orbital 2«, »Snivilisation« und »In Sides« schrieben sie elektronische Geschichte zwischen Politik-Statement, Techno, Dance und Experiment und stiegen damit regelmäßig bis in die britischen Top 10 ein. 2004 war dann plötzlich Ende.
»Wonky« ist nach dieser langen Pause vor allem eins: ein Muskelspiel. Orbital wollen zeigen, dass sie noch immer der größte Techno-Act Großbritanniens sind und mit den Musik-Errungenschaften ihres Hiatus mithalten können. So bearbeiten sie über neun Titel Dubstep, Grime, Techno, Stadion-Rave und David Guetta. Orbital schaffen das mit Leichtigkeit, einem erwartungsgemäß guten Händchen für Dramaturgie und in voller Pracht ihrer berühmten Melodiösität. »Wonky« bleibt dennoch mit Beliebigkeit auf der Strecke. Der Hymnencharakter mancher Titel wirkt fast peinlich verkitscht und austauschbar. Funktionieren wird das vor allem dort, wo Orbital noch immer am besten sind: live on stage. Dafür ist meine Anlage dann doch zu klein.

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