Review

The Host

The Host

Planet µ • 2012

Im ersten Moment stand Ärger ins Haus. Wieder eine Promo-CD mit 2-Minuten-Snippets, auf der als Zeichen des Erbarmens wenigsten ein Song seine vollen sieben Minuten erhält? Verwunderlich nur, dass selbst diese vermeintlichen Snippets in sich völlig geschlossen und vollendet klangen. Barry Lynn hat es mit seinem neuen Projekt tatsächlich versucht und beachtlich geschafft, in kurzen Sequenzen ganz große Szenerien auferstehen und mit einem leichten Windstoß vergehen zu lassen. In nur 42 Minuten rauschen zwölf Kurzfilme durch den Äther. Selbst das 7-Minuten-Stück besteht eigentlich aus zwei Titeln. Im Gegensatz zu seinen Boxcutter-Alben hat sich Lynn für »The Host« unter analogen und Vintage-Instrumenten vergraben, aus denen er eine verwegene Mischung aus Retro und Futurismus zaubert. Perfekt inszeniert verwebt der Nordire Footwork-Hektik mit verträumten Vangelis-Synths, Electro-Funk-Slickness und psychedelischem Kitsch-Lächeln. Das wiederkehrende Moment bleibt dabei eine verhallte Gitarre, die jeden einsamen Wolf auf einer regenglänzenden Straße eines 1980er Krimis zum Heulen gebracht hätte. Und spätestens mit »Summer Solstice at Cape Canaveral« steht fest: auch Detective James Crockett hätte Dubstep gehört. The Host holt das jetzt nach.

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The Host
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