Review

Cage & Aviary

Migration

Internasjonal • 2012

Schon mal den Wunsch gehabt nach Chillaxen auf der Tanzfläche? Beim nächsten Mal Cage & Aviary aufschreiben und zu den anderen Bierzettel am DJ-Pult legen. Die zwei Vögel, die für »Migration« verantwortlich sind, verstehen es nämlich tiefenentspannende Dance-Musik zu machen. Entspannend deshalb, weil sie einen kein bisschen aufregt, langatmig vor sich hintappst und einen dümmlich einlullt. Cage & Aviary machen leicht flimmernde, tieffrequente Electronica, die zwar den Anspruch hat, Instrumente verschiedenster Genre miteinander zu vereinen, das aber so cremig in einen Guss bringen, dass der Sound keinerlei Ecken und Kanten mehr hat. Langweilig ist als Beschreibung schon übertrieben positiv. Langweilig wäre ja schon wieder interessant, ein Stein des Anstoßes. Aber das hier ist schlicht ohne jeden Charakter. Super aber, dass die Songs im Schnitt sechs Minuten lang sind, so stellen sich einem wenigstens mal existentielle Fragen zur Geschwindigkeit der Zeit. Auf den 70 Minuten weißer, strukturloser Klang-Tapete sind die einzigen Aufmerksamkeit erregenden Grabschflecken der blecherne halbsekündige Gitarrenlick auf »Television Train (Platform II)«, der gefühlt nur alle 64 Takte kommt und die 808-Drums in den ersten Sekunden von »Infatuation«. Naja, und der vierzeilige Gesang ist hier nicht schlecht in Szene gesetzt. Bleiben aber immer noch 60 Minuten verlorene Lebenszeit. Ach so, oder man braucht Drogen, um das spannend zu finden. Das kann natürlich auch sein.